FACETTEN DER THUNER GESELLSCHAFT
Andrea SchüpbachBild unten: Kinder, hier 1984 am Brunnen auf dem Strättligenplatz, waren im öffentlichen Raum lange Zeit allgegenwärtig. Doch der Anteil junger Menschen an der Thuner Bevölkerung nahm zwischen 1856 und 2010 stetig ab. Waren 1856 noch rund 40 Prozent jünger als 20 Jahre, sank dieser Wert bis 1941 auf 27,6 Prozent, 2010 betrug er noch 18,2 Prozent.
Bevölkerungsentwicklung, Schulen, Armut und soziale Fürsorge
Das Leben verläuft für die Menschen in der Stadt Thun im 19. und 20. Jahrhundert unterschiedlich, je nachdem, ob sie arm oder reich sind, gesund oder krank, Frau oder Mann, Thuner oder Fremder. Der Wohlstand ist in der stetig wachsenden Bevölkerung ungleich verteilt. Um für einen sozialen Ausgleich zu sorgen, fehlen der jungen Einwohnergemeinde die finanziellen Mittel. Erst die Erhebung von Steuern, eine zunehmende Ausgabenbeteiligung des Staates und die Einführung von Sozialversicherungen verringern die Gegensätze zwischen Arm und Reich. Schulreformen schaffen im Bildungsbereich annähernd Chancengleichheit für Kinder aus allen Schichten. Schliesslich ermöglicht die Hochkonjunktur der Nachkriegsjahre den meisten Menschen ein Leben ohne existenzielle Nöte oder sogar den sozialen Aufstieg. Doch die Armut verschwindet nie ganz.