Die Stadt in ihrem Umland
Am Ende des 18. Jahrhunderts war Thun eine der grösseren Landstädte im bernischen Territorium. Auf zeitgenössischen bildlichen Darstellungen dominierte das Schloss die noch vollständig in mittelalterliche Mauern gefasste Stadt. Das Umland wurde grösstenteils als Allmend genutzt; dort liessen die Thuner Burger, sofern sie noch Vieh hielten, ihre Kühe und andere Tiere weiden. Ein Teil der Allmend wurde den Armen als Pflanzland zur Verfügung gestellt. Innerhalb der Stadtmauern gab es zahlreiche Handwerker und Kleingewerbe, etwa mit Wasserkraft betriebene Mühlen und Stampfen am heutigen Mühleplatz und unterhalb der Sinnebrücke bei der Alten Oele, zudem einige Textilindustriebetriebe sowie 30 Kaufläden, zu denen einige grössere Handelsgeschäfte für Käse, Tuch und Spezereiwaren gehörten. Zwei der zahlreichen Wirtschaften waren grössere Gasthöfe. Thun war mit seinen drei Jahrmärkten, an denen namentlich auch Vieh gehandelt wurde, ein wichtiger Marktplatz. Öffentliche Bauten wie das Rathaus, die Stadtkirche, das Spital am Rathausplatz oder das Kornhaus im Bälliz prägten das Stadtbild.1