Wasserwerke und Mühlen
Seit dem Mittelalter nutzten Thuner Gewerbebetriebe die Aare als Energielieferantin. Wasserräder trieben Mühlen, Sägen, Reiben, Ölen und Stampfen an. Im 19. Jahrhundert nutzten verschiedene Betriebe die Wasserkraft im Be- reich der inneren Aare nach der Sinnebrücke. Dort hatte der Staat 1723 eine Schleuse errichtet und die links und rechts anschliessenden Gewerbekanäle an Private verpachtet. Deshalb entwickelten sich hier zwei Firmen, die bis zu zwei Dutzend Arbeiter beschäftigten. 1860 erwarb der Mechaniker Jakob Aeschlimann (1824–1884) am südlichen Aareufer ein Wohnhaus mit Öle und Walke, das er abbrach, um an dessen Stelle ein Werkstattgebäude aufzubauen. Die Wasserkraft benutzte er für seine Schmiedehämmer. Nach seinem Tod führte seine Witwe das Geschäft mit ihrem Sohn Arnold weiter. Der Betrieb bestand bis 1920.11
Zum bedeutendsten Unternehmen entwickelte sich am nördlichen Aareufer die Getreidemühle Lanzrein. Johann Adolf Lanzrein (1836–1898) erwarb bis 1879 drei Liegenschaften mit Wasserrädern und errichtete 1886 einen Neubau für seine Industriemühle und eine moderne Turbinenanlage. Nach seinem Tod führten seine Söhne den Betrieb weiter. 1925 fusionierte Lanzrein mit der Firma Naef, Schneider & Cie. AG zur Mühlen AG Thun Interlaken. Erst 1982 gab diese den Produktionsstandort Thun zugunsten eines Neubaus in Diemtigen auf.12
